Umgeknickt oder beim Sport das Gelenk überdreht: Darunter leiden die Bänder. Welche Symptome bei einem Bänderriss auftreten, welche Behandlungen es gibt und warum eine exakte Diagnose wichtig ist.
Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Bänder haben wir an vielen verschiedenen Stellen im Körper. Genauer gesagt sitzen sie an den Sprunggelenken, beispielsweise im Knie und Fuß. Wir haben Bänder aber auch an den Schultern, Ellenbogen und Fingern.
Die Bänder bestehen aus besonders festem, stabilen Bindegewebe. Sie sind dazu da, die Gelenke zu stabilisieren. Außerdem sorgen sie dafür, dass die Gelenke nur so weit bewegt werden, dass es ihnen nicht schadet. Sie schützen also vor Bewegungen wie Überdrehen oder Überstrecken.
Ein Bänderriss kann auftreten, wenn die Gelenke überstrapaziert werden. Das passiert häufig im Rahmen einer Sportverletzung. Also zum Beispiel, wenn wir in einem Sprint plötzlich abbremsen oder wenn wir umknicken.
Besonders belastend für die Bänder in den Fußgelenken und im Knie sind Sportarten, bei denen ruckartige Start-Stopp-Bewegungen gefragt sind. Das ist vor allem beim Fußball, Tennis oder Volleyball der Fall. Bei Letzterem ist auch ein Bänderriss an den Fingergelenken typisch.
Schonender für die Bänder sind Sportarten mit gleichmäßigen Bewegungen – wie Schwimmen, Walken oder Radfahren.
Je nachdem wie stark die Bänder mit Mitleidenschaft gezogen wurden, liegt eine Bänderdehnung oder ein Bänderriss vor.
Sind die Bänder kurzzeitig stärker ausgedehnt als sie sein sollten, handelt es sich um eine Bänderdehnung. Sie wird auch Bänderzerrung genannt. Das Band bleibt dabei intakt.
Bei einem Bänderriss reißen die Bänder ganz oder teilweise. Wird der Bänderriss schnell erkannt und entsprechend behandelt, sind in der Regel keine Spätfolgen zu erwarten. Allerdings ist Vorsicht angezeigt. Denn: Waren Bänder einmal stark gezerrt oder gar gerissen, steigt das Risiko, künftig Probleme mit den Bändern zu haben. Unbehandelt führt ein Bänderriss oft zu anhaltenden Schmerzen.
Sowohl eine Zerrung als auch ein Bänderriss kann an einem oder mehreren Bändern auftreten.
Diese Faktoren begünstigen einen Bänderriss:
Meist schmerzt das betroffene Gelenk stark und schwillt an. Auch Blutergüsse und Bewegungseinschränkungen sind typisch.
Sind die Bänder im Sprunggelenk gerissen, kann man oft den Fuß nicht mehr richtig belasten. So fällt auch das normale Gehen schwer. Das Gelenk kann sich instabil anfühlen.
Ist das Knie betroffen, lässt es sich oft nur unter Schmerzen beugen. Manche Bewegungen sind anfänglich gar nicht mehr möglich.
Die Symptome einer Bänderdehnung und eines Bänderrisses sind sehr ähnlich. Deshalb kann nur ein Arzt sicher diagnostizieren, welche Verletzung vorliegt.
Wenn Sie glauben, dass Sie einen Bänderriss haben, sollten Sie nach der sogenannten PECH-Regel handeln:
Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel kurzfristig helfen, etwa mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Diclofenac. Sie sollten aber immer die Ursache für die Schmerzen von einem Arzt abklären lassen.
Dazu nutzt ein Arzt bildgebende Diagnoseverfahren wie beispielsweise Ultraschall oder MRT (Magnetresonanztomografie). Der Vorteil: Bei diesen Verfahren entsteht keine Strahlenbelastung. Auch eine spezielle Röntgenaufnahme kann dem Arzt helfen, die Verletzung genauer einzuordnen.
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Das hängt von der Art und Schwere der Verletzung ab. Es gibt drei Grade einer Bänderverletzung:
Grad I: Bänder überdehnt oder angerissen
Grad II: Bänder zum Teil gerissen
Grad III: Bänder gerissen
Außerdem spielen verschiedene andere Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel das Alter des Patienten, die körperliche Verfassung, wie viele Bänder betroffen sind und ob diese bereits vorgeschädigt sind. Die Therapiemöglichkeiten bespricht ein Arzt im Einzelfall.
Generell gilt: Eine Operation ist selten notwendig. Sie bringt auch nicht zwangsläufig bessere Heilungschancen als ein konservatives Vorgehen.
Oft reicht es, das Gelenk einige Wochen zu schonen. Damit das gelingt, können Betroffene zeitweise mit Krücken gehen. Außerdem gibt es spezielle Stützschuhe, sogenannte Orthesen. Sie stellen das angegriffene Gelenk ruhig. Bis ein Bänderriss von selbst verheilt, dauert es in der Regel vier bis sechs Wochen.
Heilt die Verletzung nicht von selbst, kann eine Operation nötig sein. In dieser werden die Bänder wieder zusammengenäht.
Schon kleine Übungen helfen dabei die Bänder zu stärken. Das geht ganz einfach mit Gymnastik zu Hause oder im Fitnessstudio. Wichtig: Aufwärmen und dehnen nicht vergessen.
Damit Sie nicht umknicken, sollten Sie passende Schuhe auswählen. Damit die Gelenke beim Sport bestmöglich geschützt werden, sollte das Profil des Schuhs zum jeweiligen Untergrund passen (Hallenboden, Waldboden, Asphalt etc.).
Körperbeherrschung beugt Stürzen und Verletzungen vor. Ein Balanceboard beispielsweise ist geeignet, um festen Stand und Gleichgewicht zu schulen.
Letzte Änderung: 31.03.2021
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