Immer mehr Schwangere bringen ihr Baby mit einem Kaiserschnitt zur Welt. Wir fassen zusammen, in welchen Fällen das medizinisch sinnvoll ist, warum ein Kaiserschnitt nicht nur Vorteile hat und was Mütter im Anschluss an die Operation beachten müssen.
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Etwa jedes dritte Kind in Deutschland kommt heute per Kaiserschnitt zur Welt. Medizinisch notwendig wäre ein Kaiserschnitt jedoch nur bei rund 10 bis 15 Prozent der Fälle.
Bei 15 bis 20 Prozent der Geburten ist ein Kaiserschnitt medizinisch notwendig. Dabei unterscheidet man zwischen primärem und sekundärem Kaiserschnitt.
Primär bedeutet, dass bereits vor der Geburt medizinische Gründe für einen Kaiserschnitt sprechen. Dazu zählen unter anderem:
Fällt die Entscheidung für einen Kaiserschnitt erst während des Geburtsvorgangs, spricht man von einem sekundären Kaiserschnitt. Mögliche Gründe sind zum Beispiel:
Schwangerschaftskalender
Die Entwicklung bis zur 40. Woche.
Zu den Vorteilen des Kaiserschnitts gehört vor allem das geringere Risiko für Komplikationen beim Baby. Aus Sicht der werdenden Eltern spricht außerdem die bessere Planbarkeit für einen Kaiserschnitt – wenn es sich um einen primären oder Wunschkaiserschnitt handelt. Die werdenden Mütter brauchen keine Angst vor Wehenschmerzen haben und ihr Intimbereich bleibt unversehrt.
Allerdings birgt der Kaiserschnitt – wie jede Operation – auch Risiken für Mutter und Kind.
Viele Frauen glauben, dass sie mit einem Kaiserschnitt keine Schmerzen haben werden. Das stimmt zwar für die Geburt an sich, da der Bauchbereich komplett betäubt ist. Allerdings haben sie nach der Geburt Schmerzen. Denn immerhin handelt es sich beim Kaiserschnitt um eine Operation und die Operationswunde muss erst einmal verheilen.
Zudem haben Frauen häufig Angst, dass eine natürliche Geburt den Beckenboden schwächen könnte und sie die Kontrolle über ihre Blase verlieren. Ein Kaiserschnitt verhindert dies jedoch nicht – der Beckenboden wird allein durch die Schwangerschaft bereits belastet.
Oft leiden Eltern im Nachhinein unter einer psychischen Belastung durch das fehlende Geburtserlebnis, besonders bei ungeplanten Kaiserschnitten.
Nach der Operation können Sie Schmerzmittel nehmen. Es gibt Medikamente, mit denen Sie trotzdem stillen können.
Ob der Kaiserschnitt einen Einfluss auf das Stillen hat, ist unklar. Wichtiger sind vermutlich die Begleitumstände: Die körperliche Verfassung der Mutter oder ob es beispielsweise Komplikationen gab wie ein hoher Blutverlust. Prinzipiell gilt aber: Mit ausreichend Ruhe, regelmäßigem Anlegen, einer guten Stillberatung und der richtigen Stillposition klappt das Stillen nach einem Kaiserschnitt genauso wie nach einer natürlichen Geburt.
Während der Operation ist ein Blasenkatheter notwendig, damit die Blase entleert und möglichst klein ist – und nicht durch den Schnitt verletzt wird. Dieser wird zeitnah nach der Operation wieder gezogen, damit die Mutter schnell wieder mobil wird und sich nicht etwa eine Thrombose entwickelt.
Nach etwa vier bis fünf Tagen werden die Fäden gezogen.
Die Rückbildungsgymnastik ist auch nach einem Kaiserschnitt sinnvoll. Mit ihr kann etwa sechs Wochen nach der Entbindung begonnen werden.
Tendenziell haben Mütter mit Kaiserschnitt etwas weniger Wochenfluss, da während der Operation bereits viel Gewebe entfernt wird. Es gibt aber auch Fälle, in denen der Wochenfluss länger anhält – etwa weil die Frau unter Wehenschwäche leidet. In diesen Fällen braucht der Körper länger, um das restliche Gewebe auszuscheiden.
Die äußere Narbe verheilt in etwa drei Wochen. Sie können schon am Tag nach der Operation duschen, sollten die Narbe dann aber vorsichtig abtrocknen (sofern sie nicht durch ein Duschpflaster geschützt ist). Ob Narbencremes wirklich helfen, ist wissenschaftlich nicht bewiesen.
Die innere Wundheilung braucht deutlich länger: Mehrere Monate bis zu einem Jahr kann es dauern, bis die zertrennten Nervenfasern und Faszien (Muskelhüllen) wieder zusammengewachsen sind. Der Bereich unter der Narbe kann solange taub sein oder kribbeln. In manchen Fällen bilden sich diese Empfindungsstörungen nicht komplett zurück.
Hier gibt es kein Richtig oder Falsch – schlafen Sie so, wie es Ihnen guttut.
Wenn Sie schon im Voraus wissen, dass Ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt kommt, organisieren Sie sich Unterstützung für die ersten Wochen. Denn bis die Narbe verheilt ist, müssen Sie sich körperlich schonen.
Letzte Änderung: 11.02.2021
Einwilligungserklärung für die Nutzung der Social Media Plugins
Für die Nutzung von Social-Media Dienstangeboten diverser Unternehmen stellen wir Ihnen Social-Media-Plug-ins zur Verfügung. Diese werden in einem Zwei-Klick-Verfahren auf den Online-Angeboten der AOK eingebunden.
Die AOK erfasst selbst keinerlei personenbezogene Daten oder Informationen über deren Nutzung mittels der Social-Media-Plug-ins.
Über diese Plug-ins können jedoch Daten, auch personenbezogene Daten, an die US-amerikanischen Diensteanbieter gesendet und gegebenenfalls von diesen genutzt werden. Das hier eingesetzte Verfahren sorgt dafür, dass zunächst keine personenbezogenen Daten an die Anbieter der einzelnen Social-Media-Plug-ins weitergegeben werden, wenn Sie unser Online-Angebot nutzen. Erst wenn Sie eines der Social-Media-Plug-ins anklicken, können Daten an die Dienstanbieter übertragen und durch diese gespeichert bzw. verarbeitet werden.