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Nachbarschaft im Alter: gemeinschaftlich leben, gesund bleiben

ArtikelLesezeit: 2:00 min.
Gutgelaunte Senioren stehen vor einer grauen Wand

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Photographee.eu

Mit zunehmendem Alter verändert sich auch der Alltag. Wer hier sozial gut eingebunden ist, bekommt täglich inspirierende Impulse, um so lange wie möglich aktiv am Alltag teilzunehmen. Ebenso wertvoll sind aktive Kontakte zu allen Generationen. Das mit dem AOK-Förderpreis Gesunde Nachbarschaften ausgezeichnete Projekt „Wir sind Haan“ zeigt, wie es geht.

Ältere Menschen täglich einbeziehen, gegenseitig Hilfe anbieten

Das Wichtigste ist, ältere Menschen ins tägliche Miteinander in der Nachbarschaft einzubeziehen. So haben sie keine Gelegenheit, sich zurückzuziehen und keinen Grund, sich so zu fühlen, als gehörten sie zum alten Eisen. Das gelingt besonders gut in Mehrgenerationenhäusern, weil hier durch das tägliche Zusammenleben ein lebendiger, natürlicher Austausch zwischen Jung und Alt stattfindet. Viele Mehrgenerationshäuser haben einen offenen Treff – einen Raum zum gemeinsamen Kochen, Spielen, Lernen oder Feiern. Diese vielen sozialen Kontakte reduzieren die Wahrscheinlichkeit der Vereinsamung. 

Gerade in altersübergreifenden Wohnformen funktioniert das soziale Prinzip des Gebens und Nehmens sehr unkompliziert, weil sich die Bewohner kennen und wissen, wer welche Interessen und Kompetenzen hat. Zudem ist Ihnen bewusst, wer zu welchem Thema um Rat oder Hilfe gebeten werden kann, oder wem öfter konkrete Hilfe angeboten werden sollte. Menschen, die mit ihrer Wohnumgebung zufrieden sind und sich in ihrer Nachbarschaft sicher fühlen, empfinden weniger Einsamkeit. Das zahlt auch positiv auf die Gesundheit ein.

„Wir sind Haan“: Angebote für den „Un-Ruhestand“

Lebendige, regelmäßige soziale Interaktionen sind ein guter Schutzmechanismus vor Vereinsamung im Alter. Weil das Angebot der besonderen Wohnformen im Alter beschränkt ist und somit nicht allen offensteht, sind Alternativangebote so wichtig. Ein Beispiel dafür ist das Seniorennetzwerk Wir sind Haan, Preisträger (2022) des AOK-Förderpreises Gesunde Nachbarschaften von AOK Rheinland/Hamburg und Netzwerk Nachbarschaft. Das Motto von Wir sind Haan: „Gemeinsam den Un-Ruhestand gestalten“. Interessierte ab 50 Jahren können an offenen Gruppenaktivitäten wie Spaziergängen, organisierten Ausflügen zu Kulturstätten oder Sehenswürdigkeiten, einem Digital-Treff für Hilfe an PC oder Smartphone oder einem Reparaturcafé teilnehmen. Die Auswahl ist groß. Selbst eine Kochgruppe gibt es, ebenso eine Gruppe für Improvisationstheater.

Das 2010 gegründete Netzwerk in der Gartenstadt Haan im Kreis Mettmann gehört offiziell zur Seniorenarbeit der evangelischen Kirchengemeinde Haan, ist aber überkonfessionell, interkulturell und überparteilich. Alle Kursleiter sind ehrenamtlich tätig. Jeder kann direkt bei einem Kurstreffen vorbeikommen oder sich zunächst zum Aufwärmen mit der Kursleitung austauschen. Das Netzwerk ist sehr interessiert daran, Menschen schon vor dem Eintritt ins Rentenalter für sich zu begeistern – auch, damit der Übergang vom vollen Erwerbstätigten zum Rentner mental nicht so schwer wird. Und natürlich auch aus Nachwuchsgründen, damit es immer wieder neue Ehrenamtliche gibt, die mit einer anderen Perspektive und frischem Wind eigene Projekte gründen oder bestehende unterstützen. Mehr als 1.000 Menschen haben bereits bei „Wir sind Haan“ mitgemacht und gemeinsam gruppenübergreifende Sommerfeste und Weihnachtsfeiern verbracht.

Wichtig ist der Interessengemeinschaft aber auch die Kooperation mit der Kommune, um sich für eine seniorengerechte Quartiersentwicklung, passende Wohnangebote und Unterstützung im Alltag einzusetzen. 

Frau lacht

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Tipps für den Aufbau nachbarschaftlicher Netzwerke

Projekte wie „Wir sind Haan“ gehen mit ihrem Engagement mit gutem Beispiel voran. Doch es gibt noch viele weitere Ideen, wie sich das Leben im Alter gut, gesund und gemeinschaftlich gestalten lässt. 

Wer selbst aktiv werden möchte, kann sich von der Website Zuhause im Alter des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend inspirieren lassen. Hier gibt es Arbeitshilfen und Checklisten für die Gründung von Nachbarschafts-Netzwerken, aber auch Hinweise zu Förderprogrammen für Wohnen im Alter und eine offene Sprechstunde für Wohnprojekte. 

Einige weitere Ideen und Inspirationen, die Gesundheit und Gemeinschaft fördern:

  • Nachbarschaftstreffen: regelmäßige Kaffeerunden oder Stammtische organisieren
  • Kulturangebote: gemeinsame Theater-, Museums- oder Kinobesuche
  • Bildungsangebote: Vorträge, Kurse und Workshops 
  • Sportgruppen: Yoga, Wassergymnastik oder Nordic Walking speziell für Ältere
  • Handwerkskurse: Basteln, Nähen oder Holzarbeiten in Gruppen
  • Kochtreffs: Gemeinsames Kochen und Backen
  • Computerkurse: Einführung in Smartphone, Tablet und Internetnutzung
  • Erzählcafés oder Lesekreise: Erlebnisse und Geschichten aus dem Leben austauschen
  • Freiwilligenarbeit: ehrenamtliche Tätigkeiten in der Gemeinde oder der Stadt

Sie brauchen noch mehr Ideen? Viele weitere mit dem AOK-Förderpreis ausgezeichnete Projekte bieten Inspiration. Schauen Sie doch einmal, wie Sie zum Beispiel mit Gemeinschaftsgärten nicht nur Pflanzen, sondern auch Gesundheit, Freundschaft und Nachbarschaft hegen und pflegen können.

Letzte Änderung: 26.07.2024