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Nachbarschaft: Warum sie so wichtig ist

ArtikelLesezeit: 2:00 min.
Familie mit Kindern auf der Straße mit vielen Nachbarn, lacht in die Kamera

Bildnachweis: © stock.adobe.com / Monkey Business

Nahezu jeder hat sie: eine Nachbarschaft. Das Zusammenleben mit anderen Menschen ist wichtig für die soziale Bindung über die Grenzen der eigenen Familie hinweg. Außerdem kann die Nachbarschaft auch positiven Einfluss auf die Gesundheit haben – mental, aber auch körperlich. Warum, erfahren Sie hier.

Was bedeutet Nachbarschaft eigentlich?

Ob in Großstädten, Ballungsräumen oder auf dem Land: Eigentlich hat jeder Nachbarn. Das heißt nicht immer, dass man Tür-an-Tür wohnt. In dünn besiedelten Gebieten können auch mal mehrere Kilometer zwischen den Nachbarn liegen. Oder ein ganzer Stadtteil definiert sich als Nachbarschaft, weil ihn ein gemeinsames Motto verbindet.

Der Nachbarschaftsbegriff bezieht sich in erster Linie auf räumliche Nähe. Wenn auch noch das Zwischenmenschliche stimmt und Interaktionen wie Nachbarschaftstreffs zwischen den Haus- oder Straßenbewohnern stattfinden, dann können Nachbarn zu Freunden oder zur Ersatzfamilie werden, die das eigene Leben bereichern.

Was wünschen sich Nachbarn voneinander?

Verschiedene Studien zeigen, dass den Deutschen eine angenehme Nachbarschaft und eine gute Beziehung zu den Nachbarn grundsätzlich wichtig ist. Beim Kontakthalten zeigen sich je nach Lebenssituation jedoch Unterschiede: Laut der Stiftung für Zukunftsfragen plaudern vor allem Ruheständler und Eltern mit Nachbarn. Bei jungen Erwachsenen, Singles und kinderlosen Paaren ist der Anteil geringer. Für viele Menschen zeichnet sich eine gute Nachbarschaft vor allem durch die Bereitschaft aus, sich gegenseitig zu helfen.

Typische Nachbarschaftsdienste, wie Pakete entgegenzunehmen, sich mit einem Ei auszuhelfen oder etwas vom Supermarkt mitzubringen, zählen für viele zu dieser gegenseitigen Unterstützung. Vergleichsweise wenige Menschen sind dagegen umfassender nachbarschaftlich engagiert. Deswegen unterstützen wir, zusammen mit dem „Netzwerk Nachbarschaft“, im Rahmen des Förderpreises „Gesunde Nachbarschaften“ Projekte von Nachbarinnen und Nachbarn, die gemeinsam für ein besseres und gesundes Miteinander in ihrem Wohnumfeld sorgen.

Wie engagieren sich aktive Nachbarschaften?

Von Spazier-Patenschaften, über gemeinsame Kräutergärten, Sportgruppen oder Kochgemeinschaften im Wohnumfeld bietet das „Netzwerk Nachbarschaft“ viele Beispiele für aktive Nachbarschaftsgemeinschaften. Häufig setzen sich die Projekte auch für Dinge ein, die indirekt noch weiter zur Gesundheitsprävention beitragen: Dazu gehören eine gesündere Luft durch verkehrsberuhigte Zonen, weniger Müll im öffentlichen Raum und mehr Klima-Engagement durch Leih- und Tauschläden. Auch wenn der Klimawandel im Sommer die Städte aufheizt und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt, können sich Nachbarschaften helfen – etwa durch kostenlose Wasserspender in Geschäften und Schattenzonen vor Restaurants und Cafés.

Frau lacht

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Wie wirkt sich eine gute Nachbarschaft auf die Gesundheit aus?

Enge soziale Bindungen in der Nachbarschaft und aktive Nachbarschaftsprojekte fördern also das psychische und physische Wohlbefinden. Bereits der kleine Plausch beim Gassigehen, die tägliche Begegnung mit bekannten Gesichtern und das Gefühl der Zugehörigkeit reduzieren Stress oder depressive Verstimmungen. Außerdem achten die Menschen aufeinander, sodass insbesondere hilfsbedürftige Personen schneller Hilfe bekommen, sollten sie in Not geraten. Wer mehr Lust auf Nachbarschaft hat, aber bei den ersten Schritten zurückhaltend ist, erhält hier Tipps für die Kontaktaufnahme

Wie verändern sich Nachbarschaften durch äußere Umstände?

Wie intensiv die Nachbarschaft gepflegt wird, hängt auch von äußeren Rahmenbedingungen ab. So hat die Coronapandemie vielen Nachbarschaften in Deutschland neues Leben eingehaucht und sie gleichzeitig verändert. Die Homeoffice-Pflicht hat dazu geführt, dass sich viele Menschen viel mehr auch tagsüber zu Hause aufgehalten haben – einige Nachbarn sind dadurch überhaupt erst ins Gespräch gekommen. Die zusätzlichen Einschränkungen und Herausforderungen im Alltag haben zu mehr Kommunikation und Hilfsbereitschaft unter den Nachbarn geführt. Hier sind neue Beziehungen und Kontakte entstanden, die viele vor der Vereinsamung schützten und ältere sowie kranke Menschen versorgten. 

Wie entwickelt sich die Nachbarschaft in Zukunft?

Krisenzeiten wie Corona zeigen: Das soziale Konzept der Nachbarschaft ist geeignet, um gemeinschaftlich die psychische Widerstandskraft zu stärken, sich gegenseitig Halt zu geben und im Alltag tatkräftig zu unterstützen. Die Nachbarn sind wieder stärker zusammengerückt, gründen gemeinsame Projekte oder bieten einander individuelle Hilfe an – unentgeltlich. Neuerdings rücken nachbarschaftliche Konzepte auch stärker in die Perspektive der Stadtplanung: Ansätze wie das Konzept der „15-Minuten-Stadt“ reagieren auf die Mobilitätswende und den wachsenden Wunsch nach sozialer Nähe im Wohnumfeld. Alle wichtigen Einrichtungen des täglichen Bedarfs sollen innerhalb einer kurzen Geh- oder Fahrraddistanz erreichbar sein. 

Letzte Änderung: 17.07.2024