Ein Interview mit Helga Krause, Diplom-Oecotrophologin und Expertin bei der AOK-Patientenbegleitung für Krebspatienten der AOK Rheinland/Hamburg.
Diplom-Oecotrophologin
AOK-Patientenbegleitung
Welche Rolle spielt die Ernährung bei der Entstehung von Krebs? Wie viel Prozent der Krebserkrankungen werden durch „falsche“ Ernährung verursacht?
Das kann man nicht mit einem Satz beantworten. Es ist nie ein Faktor alleine, der eine Krebserkrankung auslöst. Die Krebsentstehung ist relativ komplex. Das Immunsystem spielt zum Beispiel eine große Rolle. Wer sich insgesamt gesund ernährt und regelmäßig bewegt, hat ein stabiles Immunsystem, was den Körper auch weniger anfällig für Krankheiten macht – und ist damit letztlich auch weniger anfällig für Krebs.
Viele Menschen glauben, dass vor allem Gifte und Zusatzstoffe im Essen das Krebsrisiko erhöhen. Ist das so?
Nein. Es gibt zwar Studien, die die Schädlichkeit verschiedener Stoffe nachweist. Das ist aber immer eine Frage der Menge. Die sogenannten E-Nummern stehen für ganz unterschiedliche Substanzen. Mal bezeichnen sie Vitamine, mal Geschmacksverstärker oder Farbstoffe. Ein genaues Hinschauen ist ratsam. Wer Zusatzstoffe meiden möchte, wählt am besten frische Lebensmittel. Die Menge an Pestiziden im Essen kann durch den Verzehr von Bioprodukten verringert werden, da diese beim Anbau dieser Lebensmittel nicht erlaubt sind.
Welches sind die größten Ernährungsfehler?
Zum Beispiel eine unausgewogene Ernährung, die viel Fleisch und Fett, aber wenig Obst und Gemüse enthält. Letztere sind reich an sekundären Pflanzenstoffen. Das sind Schutzstoffe, die unter anderem das Immunsystem stärken. Auch zwischen Übergewicht bzw. einer fettreichen Ernährung und einigen Krebsarten gibt es einen Zusammenhang. Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht zudem das Risiko zum Beispiel für Rachen-, Speiseröhren- und Kehlkopfkrebs.
Vor einigen Jahren war Acrylamid ein großes Thema. Ist das noch aktuell?
Tatsächlich wird Acrylamid als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen eingestuft. Der Stoff kann zum Beispiel beim Plätzchenbacken, Kaffeerösten oder bei der Bratkartoffelherstellung entstehen. Das Risiko für Krebs steigt aber nur dann, wenn man häufig zu stark gebratene Speisen isst. Also die Pommes Frites lieber hell gebräunt essen und zum Kuchenbacken eine Tasse Wasser in den Ofen stellen, das reduziert die Acrylamidbildung.
Welche Faktoren können noch vor Krebs schützen?
Außer den vorher genannten sekundären Pflanzenstoffen halten zum Beispiel Ballaststoffe den Darm gesund. Sie erleichtern dem Darm die Verdauungstätigkeit und verhindern, dass es zu Aussackungen kommt. Und ein gesunder Darm ist weniger anfällig für Krebs. Hier kommt die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ins Spiel, das heißt drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag essen. Außerdem sollte man nur mäßig Zucker und Fett verzehren, Übergewicht vermeiden, sich ausreichend bewegen und natürlich nicht rauchen.
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Unterstützung für Krebspatienten.
Letzte Änderung: 26.05.2021
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