Zyklusstörungen, Pickel, übermäßiger Haarwuchs – das sind typische Anzeichen für das Polyzystische Ovarsyndrom. Ursache sind zu viele männliche Hormone im Blut. Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und verschiedene Hormonpräparate können helfen.
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Das Polyzystische Ovarsyndrom, kurz PCOS, ist die häufigste hormonelle Erkrankung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Allein in Deutschland gibt es etwa eine Million Betroffene. Meist beginnt die Krankheit zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr. Das PCO-Syndrom ist zwar nicht heil- aber gut behandelbar.
Betroffene Frauen haben zu viele männliche Geschlechtshormone (Androgene) im Blut (Hyperandrogenämie). Diese behindern das Heranreifen der Eizellen. Zwar bildet der Körper Eibläschen (Follikel), sie reifen aber nicht aus. Ein Eisprung findet daher nur selten oder gar nicht statt. Bei vielen Frauen reihen sich diese Follikel wie an einer Perlschnur entlang der Eierstöcke auf. Diesem Phänomen verdankt die Hormonstörung seinen Namen: „Poly“ heißt viele und "Ovar" Eierstock. Mit „zystisch“ sind die Eibläschen gemeint.
Ohne Eisprung gibt es keine Eizelle, die befruchtet werden kann. Deshalb haben Frauen mit PCOS oftmals große Probleme, ohne medizinische Unterstützung schwanger zu werden: Die Erkrankung ist ein Hauptgrund für Unfruchtbarkeit von Frauen. Das und die äußerlichen Merkmale der Krankheit führen bei vielen Betroffenen zu hohem Leidensdruck bis hin zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.
Das PCO-Syndrom hat viele Gesichter. Doch nicht bei jeder Frau treten alle Symptome auf.
Zu den typischen PCOS-Symptomen zählen ein gestörter Zyklus in Kombination mit Akne, Übergewicht, Haarausfall oder einem männlichen Behaarungstyp (Hirsutismus).
Anzeichen für die Hormonstörung können sein:
Bei den meisten Betroffenen liegt eine Insulinresistenz vor. Oftmals ist beim PCOS eine familiäre Häufung zu beobachten. Das könnte auf eine genetische Veranlagung hinweisen.
Bei gesunden Menschen bildet der Körper Insulin, sobald viel Zucker im Blut ist. Das ist zum Beispiel nach dem Essen der Fall. Das Insulin bringt die Körperzellen dazu, den Zucker aufzunehmen.
Bei einer Insulinresistenz sprechen die Zellen nicht auf das Insulin an, der Zucker verbleibt im Blut. Um den dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel zu senken, produziert der Körper noch mehr Insulin.
Durch das Mehr an Insulin bildet der Körper auch mehr Testosteron, das männliche Geschlechtshormon. Das führt dann zum Beispiel zu der vermehrten Körperbehaarung und dem gestörten Regelzyklus.
Kann der Blutzucker von den Zellen nicht aufgenommen werden, lagert der Körper ihn ins Fettgewebe ein: es kommt zu Übergewicht. Schließlich kann die Insulinresistenz auch zu einem Diabetes mellitus führen.
Zur Diagnose von PCOS kombiniert der Frauenarzt verschiedene Untersuchungen:
Per Definition liegt ein PCO-Syndrom vor, wenn mindestens zwei der folgenden Kriterien zutreffen:
Die Behandlung von PCOS richtet sich nach den individuellen Symptomen. Viele Patientinnen leiden an Übergewicht und Diabetes mellitus. Hier hilft es oft schon, das Gewicht zu reduzieren, um die Symptome zu mildern und den Zyklus zu normalisieren. Das gelingt mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Außerdem können verschiedene Hormonpräparate eingesetzt werden, je nachdem, ob ein Kinderwunsch vorliegt oder nicht.
Hormonelle Kontrazeptiva sind besser bekannt als die Anti-Baby-Pille. Sie hat sich als Standardbehandlung gegen PCOS-Symptome etabliert. Sie hilft gegen Zyklusstörungen, Akne und die männliche Behaarung.
Antiandrogene werden manchmal unterstützend bei Akne, männlichem Behaarungsmuster und deutlichem Haarausfall eingesetzt.
Metformin ist ein sogenannter Insulin-Sensitizer. Das Medikament behandelt die Insulinresistenz. Außerdem wirkt es gegen Übergewicht. Es kann auch in Kombination mit anderen Präparaten eingesetzt werden. Da häufig Nebenwirkungen wie Durchfall oder Übelkeit auftreten, raten Experten zu einer einschleichenden Dosierung: Man beginnt mit einer geringen Dosis und erhöht diese Schritt für Schritt, bis die empfohlene Enddosis erreicht ist.
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Medizinische Hilfe am Telefon.
Viele Frauen mit PCO-Syndrom werden nicht „einfach so“ schwanger. Wenn Sie wissen, dass Sie PCOS haben, sprechen Sie bei einem aktiven Kinderwunsch frühzeitig mit Ihrem Frauenarzt.
Der Frauenarzt sollte zunächst ausschließen, dass andere Faktoren eine Schwangerschaft verhindern oder den Hormonhaushalt stören. Dazu gehören zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion oder Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und der Nebenniere.
Da bei PCOS oft die Reifung der Eizellen gestört ist und kein natürlicher Eisprung stattfindet, können hier verschiedene Hormonpräparate unterstützen. Dazu zählen Aromataseinhibitoren und Clomifen-Citrat sowie Gonadotropine. Allerdings ist unter einer Hormontherapie das Risiko für eine Mehrlingsschwangerschaft erhöht. In manchen Fällen ist auch eine künstliche Befruchtung notwendig.
Studien zeigen: Wer seinen Lebensstil anpasst, kann selbst nachhaltig etwas gegen das PCO-Syndrom tun. Empfohlen wird eine Kombination von Körpertraining und einer ausgewogenen Ernährung. Beides sollte auf die individuellen Bedürfnisse der Patientin abgestimmt werden.
Bestimmte PCO-Diäten gibt es nicht. Experten raten aber, kurzkettige Kohlenhydrate zu meiden, da sie den Zuckerspiegel im Blut sehr schnell in die Höhe treiben. Dazu gehört vor allem Haushaltszucker, aber auch Trauben-, Frucht- und Milchzucker. Lesen Sie hier, was beim Abnehmen wirklich hilft und probieren Sie unsere leichten und schnellen Rezepte aus.
Letzte Änderung: 03.02.2022
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