Abonnieren Sie den vigo-Newsletter. Wir halten Sie zu allen interessanten Gesundheitsthemen auf dem Laufenden!

Wir verwenden Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.

Spätakne: Was tun gegen Akne im Erwachsenenalter?

ArtikelLesezeit: 3:00 min.
Frau mit Akne sitzt am Schminktisch und schminkt sich

Bildnachweis: © istockphoto.com / AleksandarNakic

Mitte 20 oder noch später kann sie plötzlich wieder auftauchen: die Akne. Im Alter spricht man von Spätakne – und davon sind immer mehr Erwachsene betroffen. Was die Ursachen dafür sind und wie Sie Ihre Haut jetzt behandeln.

    Expertenbild

    Die Expertin zum Thema

    Deniz Moday

    Fachärztin für Dermatologie
    ServiceCenter AOK-Clarimedis

    Was ist Spätakne?

    Eine Akne plagt nicht nur Teenager. Auch im Erwachsenenalter kann die lästige Hautblüte wieder auftauchen. Akne, die über das 25. Lebensjahr hinaus immer noch besteht oder sich plötzlich neu bildet, wird als Spätakne oder Akne Tarda bezeichnet.

    Dabei zeigen sich Papeln, Pusteln oder Mitesser (Komedone) vor allem am Kinn, am seitlichen Unterkieferrand sowie um den Mund herum – der sogenannten U-Zone. Zudem wirkt das Hautbild ölig und glänzend, weil die Talgdrüsen zu viel Fett produzieren. Oft sind die von Akne betroffenen Stellen auch entzündet. Manche Stellen sogar so stark, dass sich in Folge kleine eingesunkene Narben oder dunkle Pigmentflecken bilden können.

    Akne im Erwachsenenalter – so häufig kommt sie vor

    kne galt lange Zeit nur als Hauterkrankung bei Teenagern. Tatsächlich kommt sie aber auch bei Erwachsenen recht häufig vor. Einer Studie zufolge ist jede zweite Frau im Alter von 20 bis 29 Jahren von Akne betroffen. Zwischen 30 bis 39 Jahren leiden 35 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer darunter. Und selbst ab 50 Jahren tritt sie noch bei 15 Prozent der Frauen und 7 Prozent der Männer auf. Was auffällt: In allen Altersgruppen ab 20 Jahren sind Frauen häufiger betroffen als Männer.

    Ursachen: Warum bekommt man Spätakne?

    Wer bereits in jungen Jahren unter Akne gelitten hat, kann im Erwachsenenalter erneut an Akne erkranken. Dann ist eine nicht ausreichend abgeheilte Teenagerakne die mögliche Ursache für die Spätakne. Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen ist das der Grund.

    Warum eine Akne im höheren Alter allerdings zum ersten Mal entsteht, ist hingegen nicht ausreichend bekannt. Es wird vermutet, dass genetische Veranlagungen dazu beitragen können – die Akne also vererbt wird. Auch Hormone und Hormonschwankungen stehen im Verdacht, die Haut aufblühen zu lassen. Liegen noch weitere Symptome vor, könnte das auf ein PCO-Syndrom hinweisen, eine Hormonstörung bei Frauen.

    • Kosmetikprodukte mit Inhaltsstoffen, die Mitesser verursachen (komedogen) wie Fette und Öle
    • Bestimmte Medikamente wie Psychopharmaka, Antiepileptika sowie einige hormonelle Verhütungsmittel
    • Stress
    • Ernährung, besonders zucker- und fetthaltige Lebensmittel, Milch und Milchprodukte
    • Rauchen

    Ist Spätakne heilbar?

    Altersakne ist oft hartnäckig und mit einer langen Therapie verbunden. Es ist es ratsam, mit der Behandlung so früh wie möglich zu starten. So beugen Sie Narben vor, die durch die Akne entstehen können. Zögern Sie deshalb nicht, sich bei Hautproblemen an Ihren Haus- oder Hautarzt zu wenden – auch um andere Hauterkrankungen auszuschließen.

    Behandelt wird die Spätakne abhängig von der Ursache. Eingesetzt werden dafür in der Regel Salben oder Gels mit bestimmten Wirkstoffen wie Retinoide, Azelainsäure oder Antibiotika, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Antibiotika können bei der Aknebehandlung auch in Form von Tabletten eingesetzt werden. Frauen kann zudem auch eine hormonelle Therapie empfohlen werden.

    Des Weiteren kann der Arzt spezielle Reinigungsprodukte und Gesichtscremes verordnen, die die Behandlung der Spätakne unterstützen können.

    Welche Pflege bei Altersakne?

    Häufig haben Erwachsene bereits vertraute Kosmetikprodukte, die sie seit Jahren benutzen. Tritt dann plötzlich eine Akne auf, stellt sich oft die Frage, ob die Produkte noch geeignet sind. Statt zu experimentieren, lassen Sie sich lieber von einer Kosmetikfachkraft hinsichtlich einer typen- und hautgerechten Pflege beraten. Um Akne geplagte Haut zu umsorgen, gibt es zudem ein paar Grundprinzipien, auf die Sie achten sollten:

    • Reinigen Sie Ihre Haut immer morgens und abends, um Schmutz, Bakterien und Talgreste zu entfernen. Das Reinigungsprodukt sollte zu Ihrem Hauttyp passen, zum Beispiel ein Waschgel bei fettiger Haut oder eine Reinigungsmilch bei trockener Haut. Seifen sind grundsätzlich nicht zur Gesichtsreinigung geeignet.
    • Verwenden Sie nach der Reinigung immer eine Gesichtspflege, um Ihre Haut vor Umwelteinflüssen zu schützen und sie mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. Empfohlen werden häufig leichte Lotionen, sogenannte Öl-in-Wasser-Emulsionen oder feuchtigkeitsspeichernde Gele. Aber auch hier gilt: Die Pflege sollte zu Ihrem Hauttyp passen.
    • Setzen Sie Peelings nur sparsam ein. Es hilft zwar, abgestorbene Hautzellen zu entfernen und verstopfte Poren zu befreien, kann entzündete Haut aber auch verschlimmern.

    Und das Wichtigste: Übertreiben Sie es nicht. Zu viel Pflege kann die Hautirritationen verstärken.

    Frau entspannt unter einem Baum

    Stress im Griff

    Lernen Sie, Ihren Stress zu verringern.

    Das können Sie zusätzlich tun, um Akne Tarda zu lindern

    Neben der ärztlichen Behandlung und einer kosmetischen Beratung unterstützen folgende Empfehlungen Ihre Haut:

    • Lassen Sie nur Profis an Ihre Haut: Finger weg von verstopften Poren und eitrigen Pickeln. Diese sollten ausschließlich von Medizinern oder Kosmetikern geöffnet werden. Wenn Sie die Pickel und Mitesser selbst öffnen, können Bakterien über Ihre Finger oder Hände in die Haut gelangen. Das verschlimmert die Akne und kann Narben provozieren.
    • Finger aus dem Gesicht: Wer sich häufig ins Gesicht fasst, bringt Schmutz und Keime auf die Haut. Das kann Pickel und Mitesser begünstigen.
    • Gesichtsnahe Gegenstände regelmäßig reinigen: In Kosmetikpinseln, Make-up-Schwämmen und anderen Schminkutensilien sammeln sich Produktrückstände, Hautschuppen und Bakterien. Auch auf dem Smartphone tummeln sich Dreck und Bakterien. Reinigen Sie diese Gegenstände deshalb wenigstens einmal pro Woche.
    • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung: Verzichten Sie auf fetthaltige und gezuckerte Lebensmittel. Da auch Milch und Milchprodukte im Verdacht stehen, Akne zu begünstigen, sollten Sie diese nur in Maßen zu sich nehmen. Gegebenenfalls empfiehlt es sich, auch ganz darauf zu verzichten. Ob das sinnvoll ist, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt absprechen.
    • Zink gegen Pickel: Zink ist ein Spurenelement, das eine entzündungshemmende Wirkung hat und sich zur Behandlung von Hautunreinheiten eignen kann. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob die Einnahme von Zink-Tabletten Ihnen helfen könnte.

    Wann verschwindet Spätakne?

    Bei einer Altersakne brauchen Sie viel Geduld. Die meisten Mittel oder medizinischen Hautpflegeprodukte müssen über einen längeren Zeitraum angewendet werden, bis sich die Haut bessert. Oft kann es sogar Jahre dauern, bis die Spätakne sich lindert oder ganz verschwindet. Ein kleiner Trost: Spätakne verläuft in den meisten Fällen eher mild. Falls Sie die Male überdecken möchten, gibt es hautverträgliches Make-up. Lassen Sie sich hierzu von einer Kosmetikfachkraft beraten.

    Letzte Änderung: 28.03.2022