Übermäßiges Schwitzen ist unangenehm. Wenn sich Schweißflecken unter den Armen bilden oder der Schweiß den Rücken hinunterläuft, dann ist das vielen Menschen peinlich. Aber was ist noch normales Schwitzen und was ist bereits übermäßig oder krankhaft? Und vor allem: Was kann man dagegen machen?
Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Im Sommer schwitzen wir etwas mehr als in der kalten Jahreszeit – das ist ganz normal. Außerdem schwitzen nicht alle Menschen gleich stark. Manchmal ist es aber nicht die Sonne oder sportliche Betätigung, die den Schweiß zum Laufen bringt.
Hyperhidrose heißt das Krankheitsbild vom übermäßigen und extremen Schwitzen. Dabei kommt es zu heftigen Schweißausbrüchen bei minimaler Belastung – oder gar ohne konkreten Anlass.
Ungefähr ein bis zwei Prozent der Deutschen haben eine Hyperhidrose. Die Erkrankung ist erblich veranlagt, kann also in Familien gehäuft vorkommen. Männer und Frauen sind im gleichen Maße betroffen.
Extremes Schwitzen im Sinne einer Hyperhidrose liegt vor, wenn es dafür keinen erkennbaren Grund gibt (etwa eine hohe Außentemperatur). Die Übergänge zu „normalem“ Schwitzen sind fließend. Bei der Einstufung als Krankheit spielt auch der Leidensdruck der Betroffenen eine Rolle.
Das vermehrte Schwitzen kann entweder überall am Körper vorkommen (generalisierte Hyperhidrose) oder ist örtlich begrenzt (fokale Hyperhidrose). Besonders häufig sind dann Körperregionen wie Achseln, Füße, Hände oder Gesicht betroffen.
Für Betroffene ist das ständige und heftige Schwitzen sehr belastend. Oft versuchen sie, die Schweißausbrüche zu verstecken – was nicht immer gelingt. Hinzu kommen belastende negative Kommentare von anderen. Das senkt das Selbstwertgefühl und führt zu psychischem Stress. Das wiederum kann die Schweißausbrüche noch verstärken. Der Leidensdruck ist hoch.
Das extreme Schwitzen kann verschiedene Ursachen haben.
Normalerweise reguliert der Körper durch das Schwitzen seine Körpertemperatur. Man spricht dabei vom thermoregulatorischen Schwitzen. Die Fähigkeit, Schweiß abzusondern, ist damit eigentlich eine sinnvolle und sogar lebenswichtige Körperfunktion.
Angstschweiß ist ein typisches Beispiel für emotionales Schwitzen. Die Schweißausbrüche dienen dann nicht der Temperaturregelung, sondern folgen inneren Beweggründen. Dabei reagiert das Nervensystem auf Emotionen und stimuliert dadurch die Schweißdrüsen. Bei manchen Menschen sind die Schweißdrüsen veranlagungsbedingt schnell überstimuliert und produzieren so vermehrt Schweiß.
Übermäßiges Schwitzen kann auch körperliche Ursachen haben. Oft sind das Störungen im Hormonhaushalt – beispielsweise durch eine Überfunktion der Schilddrüse, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren.
Außerdem können verschiedene Krankheiten die Ursache von extremem Schwitzen sein. Hierzu zählen zum Beispiel Parkinson, Diabetes oder Krebs. Oft schwitzen Betroffene dann am ganzen Körper und besonders nachts.
Manchmal tritt das übermäßige Schwitzen auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auf.
AOK-Clarimedis
Medizinische Hilfe am Telefon.
Wenn Sie glauben, dass Sie ohne erkennbare Ursachen übertrieben schwitzen, sollten Sie zunächst mit Ihrem Hausarzt sprechen. Er ist die erste Anlaufstelle und kann Sie gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.
Für die Behandlung von Hyperhidrose gibt es unterschiedliche Therapieansätze. Am besten ist ein stufenweises Vorgehen.
Zunächst muss abgeklärt werden, ob andere Erkrankungen das vermehrte Schwitzen verursachen. Werden diese behandelt, nimmt meist auch die Schweißproduktion wieder ein normales Maß an.
Weiterhin versucht man, die übertriebene Schweißbildung durch örtlich begrenzte, nebenwirkungsarme Hautpflegeprodukte mit Aluminiumchlorid einzudämmen. Übrigens: Das Bundesinstitut für Risikobewertung kam nach neuesten Studien zu dem Ergebnis, dass durch aluminiumhaltige Produkte (z. B. Deos) eine gesundheitliche Beeinträchtigung unwahrscheinlich ist. Über die Haut wird demnach deutlich weniger Aluminium aufgenommen als vor ein paar Jahren angenommen.
Reicht die Behandlung mit Aluminiumchlorid nicht aus, kann der Arzt Medikamente verschreiben. Sie blockieren die Wirkung des Nervenbotenstoffs Acetylcholin, welcher die Schweißdrüsen anregt. Als Nebenwirkung kann dabei Mundtrockenheit oder Verstopfung auftreten.
Um den psychischen Stress und die Angst vor dem nächsten Schweißausbruch zu minimieren, empfehlen sich Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
Folgende Therapien werden nur in begründeten Fällen von der Krankenkasse übernommen. Sprechen Sie daher vorab mit Ihrem Arzt und Ihrer Krankenkasse:
Kleine Verhaltensänderungen oder Hausmittel können Ihnen dabei helfen, den Schweiß einzudämmen. So wirkt zum Beispiel Salbeitee schweißhemmend. Was noch alles dazugehört, haben wir in der Bildergalerie für Sie zusammengefasst.
Hilfreich können auch Cremes oder Lotionen mit Gerbstoffen sein. Diese verbinden sich mit Eiweißen in der Haut und verschließen so die Schweißdrüsen. Bei der Hauterneuerung schuppt sich dieser Pfropf allerdings wieder ab.
Übermäßiges Schwitzen in den Wechseljahren lässt sich mit pflanzlichen Mitteln wie Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) mildern. Die Effekte zeigen sich nach drei- bis vierwöchiger Einnahme, rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Letzte Änderung: 18.05.2021
Einwilligungserklärung für die Nutzung der Social Media Plugins
Für die Nutzung von Social-Media Dienstangeboten diverser Unternehmen stellen wir Ihnen Social-Media-Plug-ins zur Verfügung. Diese werden in einem Zwei-Klick-Verfahren auf den Online-Angeboten der AOK eingebunden.
Die AOK erfasst selbst keinerlei personenbezogene Daten oder Informationen über deren Nutzung mittels der Social-Media-Plug-ins.
Über diese Plug-ins können jedoch Daten, auch personenbezogene Daten, an die US-amerikanischen Diensteanbieter gesendet und gegebenenfalls von diesen genutzt werden. Das hier eingesetzte Verfahren sorgt dafür, dass zunächst keine personenbezogenen Daten an die Anbieter der einzelnen Social-Media-Plug-ins weitergegeben werden, wenn Sie unser Online-Angebot nutzen. Erst wenn Sie eines der Social-Media-Plug-ins anklicken, können Daten an die Dienstanbieter übertragen und durch diese gespeichert bzw. verarbeitet werden.