Gelegentlicher Stress ist normal. Doch chronischer Stress kann zu ernsthaften Krankheiten führen. Was ist chronischer Stress und wie wirkt er sich auf den Körper aus?
Fachärztin für Innere Medizin
ServiceCenter AOK-Clarimedis
Chronischer Stress liegt vor, wenn Stress über einen längeren Zeitraum andauert und die Bewältigungsmechanismen des Körpers und Geistes überfordert. Es gibt keine feste Zeitgrenze, ab der Stress als chronisch bezeichnet wird: Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Fähigkeit eines jeden einzelnen, Stress zu bewältigen, und den genauen Stressfaktoren. Grundsätzlich gilt Stress jedoch als chronisch, wenn er über mehrere Wochen bis Monate anhält oder immer wiederkehrt, die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt und die Fähigkeit zur Stressbewältigung übersteigt.
Die Psychoneuroimmunologie geht davon aus, dass einige Beschwerdebilder und sogar manche Erkrankungen von chronischem Stress verursacht sind. Denn besteht chronischer Stress, kann er eine Vielzahl von körperlichen und psychischen Erkrankungen auslösen oder verschlimmern. Er wirkt sich auf fast alle Systeme des Körpers aus, da er die Produktion von verschiedenen Stresshormonen wie zum Beispiel Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol erhöht. Dies kann langfristig zu gesundheitsschädlichen Prozessen führen.
Chronischer Stress führt durch den anhaltend hohen Cortisolspiegel, Ressourcenerschöpfung, neuronale Veränderungen und im Verlauf häufig soziale Isolation zu einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen und Burnout.
Die vermehrte Ausschüttung der Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol erhöht auf Dauer den Blutdruck. Dadurch steigt im Verlauf auch die Wahrscheinlichkeit für weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkt und Schlaganfall.
Stress fährt den Verdauungsvorgang herunter – das ist im „Urprogramm“ des Menschen so angelegt, da insbesondere in früheren Zeiten bei direkter körperlicher Bedrohung alle Energie zur Flucht gebraucht wurde. Durch chronischen Stress kann es daher zu Übelkeit, Krämpfen, Verstopfung oder Durchfall, Reizdarmsyndrom oder auch Magenschleimhautentzündungen bis hin zum Magengeschwür kommen.
Mit einem anhaltend erhöhten Spiegel von Stresshormonen können die Abwehrkräfte des Körpers sinken. Immer wiederkehrende und langwierige Erkältungen oder andere Infektionen, Entzündungen und sogar das Hervortreten von Autoimmunerkrankungen können die Folge sein.
Chronischer Stress kann ein Hyperarousal verursachen. Das ist eine Übererregung des zentralen Nervensystems. Daraus können eine erhöhte Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit und auch Schlafstörungen bis hin zur Insomnie (Schlaflosigkeit) entstehen. Es kann den Schlaf-Wach-Rhythmus kann langfristig stören.
Wer Stress hat, lebt häufiger unvernünftig – zu wenig Bewegung, ungesundes, unregelmäßiges Essen, zu viel Koffein, Alkohol und Nikotin. Zucker zum Beispiel wirkt auf unser Belohnungssystem und schaltet Sorgen kurzzeitig aus. Aber er lässt auch den Insulinspiegel steigen und stoppt so die Fettverbrennung. Greifen wir immer wieder zu Süßem, fördert das – neben anderen Faktoren wie mangelnder Bewegung – die Entstehung von Übergewicht. Eine längerfristig ungesunde Lebensweise und insbesondere Übergewicht begünstigen unter anderem die Entstehung von Diabetes.
In Stresssituationen spannen wir unsere Muskeln an. Ist der Stress chronisch, kommt es zu dauerhaften Muskelverspannungen – Haltungsschäden und chronische Rückenschmerzen können die Folge sein.
Der ständige Stress und damit verbundene ungesunde Verhaltensweisen können auch Auswirkungen auf die Haut und Hautbarriere haben. Das kann zu Hautproblemen wie Akne und Ekzemen führen.
Wenn Stress anhält, kann er hormonelle Störungen, ein vermindertes Lustempfinden sowie Menstruationsstörungen auslösen. Diese Symptome wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen aus.
Stress im Griff
Lernen Sie, Ihren Stress zu verringern.
Ein gesunder Lebensstil, Strategien zur Stressbewältigung und gegebenenfalls professionelle Hilfe sind entscheidend, um die Auswirkungen von chronischem Stress zu minimieren. Um chronischen Stress zu vermeiden, gibt es einige bewährte Mechanismen.
Wichtig ist, frühzeitig Stress zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen. Für eine Einschätzung ihrer Situation und den Umgang mit chronischem Stress sollten Sie einen Arzt oder Psychologen aufsuchen. Diese nehmen eine genaue Bewertung vor und empfehlen Ihnen entsprechende Behandlungsstrategien.
Letzte Änderung: 05.08.2024
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