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Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schlafstörungen: Manche Menschen sind wetterfühlig. Wie erklären, wie das Wetter und körperliche Symptome zusammenhängen können, was es mit dem Begriff Biowetter auf sich hat und ob es wirklich Schlaganfallwetter gibt.
Laut dem Deutschen Wetterdienst bezeichnet sich fast die Hälfte (46 Prozent) aller Deutschen als wetterfühlig. Wetterwechsel, vor allem von warm auf kalt, und besondere Wetterlagen wie Hitze bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit können ihr Wohlbefinden negativ beeinflussen. Zu den typischen Symptomen von Wetterfühligkeit – in der Fachsprache auch Meteoropathie genannt – gehören Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Abgeschlagenheit, Nervosität und Schlafstörungen bei Wetterumschwung. Chronisch Kranke wie Rheumapatienten beschreiben zudem häufig ein steigendes Schmerzlevel, wenn sich eine Wetteränderung ankündigt. Besonders anfällig sind außerdem Raucher sowie Personen mit Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und Übergewicht, weil ihr Immunsystem dadurch geschwächt sein kann. Migränepatienten fürchten wechselnde Wetterlagen wie den in Bayern vorkommenden Föhn als möglichen Trigger für eine Migräneattacke.
Zu den wichtigsten Faktoren, die das Wetter – und damit auch uns Menschen – beeinflussen, gehören der Luftdruck, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. All das verarbeitet unser Nervensystem als äußere Reize. Wie der Körper darauf reagiert, hängt von seiner individuellen Anpassungsfähigkeit ab. Fast jeder fängt bei hohen Außentemperaturen an zu schwitzen. Je nach Konstitution kann eine solche Anpassungsreaktion aber länger dauern und mit Symptomen einhergehen. Vor allem bei spezifischen, sehr plötzlich eintretenden Wetterlagen wie Gewitter oder Sturm fühlt sich der Körper regelrecht überrumpelt. Wichtig zu wissen: Wetterfühligkeit ist keine Krankheit. Dennoch gilt: Wer über einen längeren Zeitraum Beschwerden hat oder sehr stark unter Wetterwechseln leidet, sollte sich in der Hausarztpraxis beraten lassen.
Studien zeigen, dass Wetterveränderungen wie Schwankungen von Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit tatsächlich messbare Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Diese lässt sich in drei Stufen einteilen:
1. Eine Wetterreaktion wie Schwitzen oder Frieren ist eine normale körperliche Anpassung an Wetteränderungen.
2. Bei Wetterfühligkeit treten erste deutliche Beeinträchtigungen der Befindlichkeit auf, ohne dass eine Grunderkrankung vorläge. Die Kopfschmerzen oder Schlafstörungen lindern sich, sobald sich der Körper an die Wetterlage gewöhnt hat.
3. Als Wetterempfindlichkeit bezeichnen Mediziner eine Körperreaktion, bei der sich bestehende chronische Symptome deutlich verstärken.
Der nicht-medizinische Begriff Biowetter steht für das Gefühl, unter wechselnden Wetterlagen körperlich oder seelisch zu leiden. Betroffene können die Biowetter-Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nutzen, um sich mental darauf einzustellen und ihren Tagesplan entsprechend anzupassen. Das ist auch vor dem Hintergrund des Klimawandels mit steigenden Temperaturen gerade in Städten ein wichtiger Aspekt, um das Schlaganfallrisiko und die Sterblichkeitsrate von älteren und kranken Menschen zu reduzieren. Der DWD aktualisiert zweimal täglich eine Online-Karte, die die Gefahrenindizes – bezogen auf die Wetterlage und bestimmte Vorerkrankungen – für ganz Deutschland ausweist. Davon können vor allem Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Bluthochdruckpatienten bzw. Patienten mit niedrigem Blutdruck), rheumatischen Erkrankungen (degenerative oder entzündliche rheumatische Beschwerden) und Atemwegserkrankungen wie Asthma profitieren.
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Medizinische Informationen am Telefon unter 0800 1 265 265.
Besondere Umsicht ist sinnvoll bei bestimmten Risikogruppen wie Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes oder hohen Blutfettwerten sowie Herzinfarktpatienten. Droht ein Wetterwechsel mit plötzlichen Temperaturstürzen, kann sich das Schlaganfallrisiko einer Studie des Uniklinikums Jena zufolge signifikant erhöhen und bis zu zwei Tage nach dem Wetterereignis anhalten. Dann spricht man auch von Schlaganfallwetter. Ursächlich für das erhöhte Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist ein unregelmäßiger Herzschlag aufgrund kältebedingter verengter Blutgefäße. Denn so versucht der Körper, Wärme zu speichern. Dabei können sich Blutgerinnsel bilden, die das Potenzial haben, wichtige Blutgefäße im Gehirn zu verstopfen und einen Schlaganfall auszulösen.
Aber nicht nur Temperaturstürze, sondern auch Hitze in sogenannten tropischen Nächten erhöht das Schlaganfallrisiko, vor allem bei älteren Menschen und Frauen, wie eine Studie des Uniklinikums Augsburg ergab.
Wer viel an der frischen Luft ist und sich regelmäßig den Einflüssen der Natur aussetzt, ist schon einmal gut vorbereitet auf Wetterumschwünge. Auch ein gezieltes Training ist möglich, etwa durch Wechselduschen und Kneipp-Anwendungen. Der Körper kann so seine Anpassungsfähigkeit trainieren.
Auch ein regelmäßiger gesunder Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und der Einsatz von Stressreduktions- und Entspannungsübungen sowie Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems unterstützen unsere Resilienz gegen Umweltreize.
Wäre die Erde ein Patient, läge er auf der Intensivstation – und zwar mit Multi-Organversagen. Das sagt Eckart von Hirschhausen über die Klimakrise. Aber wir müssen nicht „nur“ das Klima retten, sondern uns. Denn die Klimakrise hat Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Welche das sind und was wir dagegen tun können, das klärt Doc Caro mit Dr. Eckart von Hirschhausen in dieser Folge von „Auf Herz & Ohren“.
Letzte Änderung: 16.09.2025
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