Sauer macht lustig, süß schmeckt lecker, aber bitter? Dabei verziehen viele Menschen das Gesicht. Zu Unrecht! Denn bittere Lebensmittel tun unserer Verdauung gut und sollten deshalb so oft wie möglich auf dem Teller landen.
Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie
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Bitterstoffe ist der Oberbegriff für eine Reihe von Substanzen, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln stecken und bitter schmecken. Für Pflanzen sind Bitterstoffe ein Schutz gegen Fressfeinde. Beim Menschen aktivieren die Stoffe hingegen die Produktion von Speichel, Magen- und Gallensaft. Damit haben die bitteren Stoffe einen großen Nutzen für eine gut funktionierende Verdauung. Sie sind eine natürliche Hilfe, um Völlegefühl oder Darmproblemen durch üppiges Essen vorzubeugen.
Bitterstoffe wirken je nach Substanz unterschiedlich. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie helfen der Verdauung und machen die Nahrung bekömmlicher. Vor allem fette Speisen können besser verdaut werden, wenn bittere Lebensmittel die Mahlzeit ergänzen. Vor allem der bittere Geschmack bringt die Abläufe der gesamten Verdauung auf Trab. Die wichtigsten Wirkmechanismen von Bitterstoffen sind:
Allgemein stärken Bitterstoffe also den Verdauungsapparat. Einige sollen zudem den Stoffwechsel und das Immunsystem anregen, krank machende Keime bekämpfen oder Fieber senken.
Bitterstoffe sollen dabei unterstützen, Appetit auf Süßes zu zügeln. Während sie die Verdauung anregen, aktivieren sie bestimmte Hormone, die für das Sättigungsgefühl sorgen. So sollen bittere Lebensmittel Heißhunger ausbremsen können – auch auf Süßes. Das kann beim Abnehmen helfen.
Bitterstoffe kommen vor allem in Obst und Gemüse vor. Zu den wichtigsten Lieferanten zählen:
Je natürlicher und unverarbeiteter Sie diese Lebensmittel genießen, desto mehr Bitterstoffe sind in ihnen enthalten. Vor allem alte Obst- und Gemüsesorten sind oft reich an Bitterstoffen, da diese aus ihnen nicht herausgezüchtet wurden. In stark verarbeiteten Lebensmitteln kann der Gehalt der bitteren Substanzen hingegen geringer sein.
Finger weg von Gurke und Zucchini, die auffallend bitter schmecken – sie könnten giftig sein. Das gilt auch für Melonen oder Kürbisse aus dem Selbstanbau. Denn Bitterstoffe bilden sich auch, wenn das Gemüse aus nicht samenfester Saat gezüchtet wird. Solches Saatgut ist nicht sortenrein und kann dazu führen, dass das Gemüse andere Eigenschaften hat als die Ursprungspflanze. Solche Züchtungen kommen selten vor. Vor allem Hobbygärtner, die ihr Gemüse aus unbekanntem Saatgut anbauen, können betroffen sein.
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Wer von den positiven Effekten der Bitterstoffe profitieren will, muss bittere Lebensmittel regelmäßig auf seinen Speiseplan setzen. Eine Empfehlung, wie viel davon gegessen werden sollte, gibt es allerdings nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät, jeden Tag 250 Gramm Obst und 400 Gramm Gemüse zu essen. Idealerweise wählen Sie dafür auch regelmäßig bittere Sorten.
häufig Auszüge aus Artischocke, Löwenzahn und anderen Bitterkräutern enthalten. Wem es nicht gelingt, regelmäßig bittere Lebensmittel zu essen, der kann alternativ auf diese Produkte zurückgreifen. Etwa eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen, sollen sie die Verdauungssäfte anregen. Aber Achtung: Studien, die deren Wirksamkeit belegen, gibt es nicht. Zudem ist in den Tropfen oft auch Alkohol enthalten.
Evolutionär bedingt schmeckt uns am besten, was dem Körper schnell Energie liefert: Zucker – also süße Lebensmittel. Bittere Lebensmittel sind hingegen bei vielen Menschen unbeliebt. Daher wurden in den vergangenen Jahrzehnten Bitterstoffe aus vielen Obst- und Gemüsesorten herausgezüchtet. Der gesundheitliche Nutzen, den Bitterstoffe haben, geht dann verloren. Eine weitere Folge: Die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge sind den bitteren Geschmack nicht mehr gewohnt, sie verkümmern förmlich. Viele Menschen reagieren deshalb ablehnend auf den bitteren Geschmack oder essen bittere Lebensmittel gar nicht mehr.
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Ob sich eine Ernährung mit wenig Bitterstoffen negativ auf die Gesundheit auswirkt, ist derzeit unklar. Dazu gibt es keine Untersuchungen. Da der regelmäßige Verzehr von bitteren Lebensmitteln die Funktion von Galle und Leber stärkt und eine gesunde Verdauung fördert, könnte ein Mangel an Bitterstoffen das Gegenteil bewirken.
Letzte Änderung: 21.06.2022
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